Boßweiler

Boßweiler ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Quirnheim; gelegen auf dem Südhang des Gerstenberges, etwa einen Kilometer südwestlich der Kerngemeinde, am Übergang zwischen Nordpfälzer Bergland und der Region Weinstraße.

Boßweiler liegt östlich neben der Verbindungsstraße zwischen Quirnheim-Tal (im Eistal) und Quirnheim (auf der Berghöhe), etwa auf halber Wegstrecke zwischen beiden Gemeinden. Am Ostrand fließt ein Bach vorbei, der einen linken Zufluss des Flüsschens Eis bildet.
Der Ort umfasst neben der kulturell bedeutenden Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Oswald, sowie einer Hofanlage aus dem 18. Jahrhundert nur wenige Wohnhäuser.
Neu erbaut wurde in jüngster Zeit ein großes soziotherapeutisches Krankenwohnheim welches den Namen „Boßweilerhof“ trägt.

Villa Rustica in Boßweiler
Luftbildaufnahmen und Grabungen belegen dort ein römisches Landgut, eine sogenannte Villa Rustica, aus der Zeit um Christi Geburt, die noch unausgegraben ist und vermutlich zu den größten in ganz Deutschland zählt. Um den Grundriss der Villa deutlich zu machen wurden im Jahr 2019 entlang der Grundmauern Säulenwacholder gepflanzt. Dies geschah im Rahmen der Baumplanzaktion für Neugeborne der Jahrgänge 2015 bis 2019.

Boßweiler Altar
Bei einer Visitation der Pfarrei durch Bischof Nikolaus von Weis entdeckte der ihn begleitende Domkapitular Wilhelm Molitor 1860, in der Oswaldskirche, mehrere Einzelgemälde des sogenannten Boßweiler Altares, die dort beschädigt und völlig unbeachtet herumstanden, auf seine Initiative aber restauriert und wieder zusammengefügt wurden. Es handelt sich um einen Flügelaltar aus dem Umfeld Martin Schongauers, der um 1485 entstand und sich heute in Speyer – früher im Dom – nun in St. Ludwig befindet. Er gilt als einer der wertvollsten und bedeutendsten mittelalterlichen Altäre der Pfalz und wird nach seinem Herkunftsort als „Boßweiler Altar“ bezeichnet. Besonders seine anziehenden Weihnachtsdarstellungen finden sich öfter auch überregional in Büchern und Druckwerken.

Grablege der Ritter Merz von Quirnheim
In der Kirche befindet sich außerdem die nicht zugängliche Grablege der Ritter Merz von Quirnheim. Die Decke des Gotteshauses ziert ein prächtiges, farbiges Stuckwappen des Geschlechtes. Eine neuzeitliche Gedenktafel weist auch auf den von der hiesigen Familie abstammenden Oberst Albrecht Mertz von Quirnheim hin, der am 20. Juli 1944 in Berlin als Widerstandskämpfer starb.

Hildegardisschwestern
Zwischen 1923 und 1956 befand sich im „Haus Nazareth“ zu Boßweiler das Mutterhaus des katholischen Schwesternordens der Hildegardis-Schwestern vom Katholischen Apostolat. Hier lebten, wirkten und starben der Ordensgründer Pater Adolf Panzer SAC (1884–1925) und sein Nachfolger Spiritual Hermann Knoll (1897–1935). Sie wurden auf dem nahen Friedhof Quirnheim beigesetzt. Anlässlich der Verlegung des Mutterhauses nach Königsbach an der Weinstraße, ins Kloster „Hildebrandseck“, bettete man am 29. Oktober 1959 beide Priester, als Gründerväter der Kommunität, dorthin um. 1930 befand sich auch die berühmte Stigmatisierte Therese Neumann von Konnersreuth bei den Schwestern in Boßweiler zu Besuch.

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